Juli 2023

Mal was Neues

Wir fahren nach Köln. Der CSD soll das Marketing-Event für KingBEAR werden. Und außerdem wird es Zeit, dass wir zwei alten Säcke uns nochmal unter das Feiervolk mischen. Alles scheint gut vorbereitet, aber die Hälfte fehlt irgendwie. Innerlich schäme ich mich unglaublich, nach außen schiebe ich das auf “die Umstände”.

Nichtsdestotrotz läuft’s ganz gut und wir haben unseren Spaß. Allerdings merke ich, dass ich mich nach ein paar Stunden am Stand wie im Nebel fühle. Gesprächsfetzen kommen nur gedämpft an, oft verliere ich den Faden. Dass der Kreislauf verrückt spielt schiebe ich auf die Hitze, dass die Beine wieder schmerzen sind die blöden sexy Lederstiefel schuld. Was auch sonst?

Samstag Abend dann – es ist gerade dunkel geworden und in Köln feiert die Welt – plötzlich starke Schmerzen im Fuß. Ich muss aus den Stiefeln raus, schaffe es aber nicht alleine, weil ja auch die Beine so weh tun. Mein Mann reisst mir den Stiefel vom Fuß, und heraus kommt ein klumpiger, feuerroter Fuß. Er versucht einen Kühlakku zu organisieren und steht plötzlich mit den Sanitätern am Zelt. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere von Euch an einen fluchenden mittelalten Mann mit einem Schuh auf einer Trage, der durch die betrunkenen Massen der Kölner Altstadt ins Erste-Hilfe-Zelt geschleppt wurde. Der Notarzt begutachtet das Ganze, orakelt keine Thrombose, kann sich aber auch keinen Reim drauf machen. Er empfiehlt einen Besuch im Krankenhaus, gegen den ich in Gedenken an An-Eckbert und Maule-Paule heftig widerspreche. Okay, Entlassung auf eigene Verantwortung und ein Eispack.

Für mich war der CSD da gelaufen. Die Schwellung ging zwar weg, die Schmerzen holten aber noch ihre Freunde dazu. Um nicht allen die Stimmung zu vermiesen und auch, weil ich in meiner geistigen Verwirrung gar nicht in der Lage gewesen wäre meine Aufgaben zu delegieren, behielt ich das für mich. Übung darin hatte ich ja.

Wieder zurück zuhause ging ich mit dem Fuß zum Hausarzt. Ein bisschen Rot und ein bisschen Schwellung war noch da. Seine Diagnose: Insektenstich. Ich versuche ihm klarzumachen, dass durch die Kleidung an diesem Tag kein noch so kleines Insekt hätte schlüpfen können: Knielange Strümpfe über den Fuß, dann Lederstiefel bis unters Knie, und eine knallenge Lederhose. Er lässt sich nicht beirren, nimmt aber Blut ab. Ergebnis: katastrophal hohe Entzündungswerte. Therapie: Ibuprofen. Kommt halt bei nem Insektenstich mal vor (WTF?!). Außerdem wäre ich ja total unangemessen gekleidet gewesen, solle meine Ernährung umstellen und aufhören zu rauchen. Tschüß.

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Christian Schweden

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